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 Kindererziehung Deutschland oder Vietnam?

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aea.vn
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BeitragVerfasst am: 15.07.2011, 11:04    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

honro2009,
Also los:
In Hanoi faellt mir das auch auf und die Kinder werden dicker. Die Eltern wissen garnicht, was das spaeter fuer Konsequenzen hat. An der Stelle ist Aufklaerung gefragt ueber TV, Schulen, Kindergaerten....

In Hai Duong hat man noch nicht viel Geld, aber auch hier gibt es den Trend. Leider. Die Kinder tun mir leid und wir haben das auch in der Familie mal besprochen. Wir hatten 2 deutsche Kinder (mit Eltern) hier. Der Sohn war 13 Jahre und wog ueber 70 kg. Die Tochter 11 Jahre und genauso breit wie hoch.
Das hat die Familie geschockt und KEINER von der Familie hat die Wanderung im Wald (Dauer 2 Stunden) geschafft. Der Junge war voellig am Ende....

"Die bringen ihre Kinder um" hat meine Frau sehr treffend gesagt.....

Meine Schwester war schon immer dicker. Was die in der Schule von anderen Kids gehaenselt wurde.......das ist brutal.

Aufklaerung muss nicht nur bei den Eltern betrieben werden, sondern auch bei den Kindern.

Beste Gruesse

Juergen

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Ich bin was ich bin. Ein Deutscher der in Vietnam lebt und gerne in seiner neuen Heimat ist. Smilie

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Cathrin
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BeitragVerfasst am: 15.07.2011, 11:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Vor zwei Jahren veroeffentlichte das Nationale Institut fuer Ernaehrung eine Studie zu diesem Problem. Fuer diese Studie wurden insgesamt 8.000 Grundschulkinder im Alter von sechs bis elf Jahren aus Schulen in 14 Distrikten von Hanoi untersucht. Danach waren mehr als 10 Prozent der Kinder uebergewichtig. Eine aehnliche Studie, die bereits 2003 unter Grundschuelern im Distrikt 1 in Hồ Chí Minh-Stadt gemacht wurde, kam schon damals zu dem Ergebnis, dass dort schon fast ein Viertel der Kinder Probleme mit Uebergewicht hatte. Inzwischen ist diese Zahl mit Sicherheit weiter angestiegen.

Als Ursache dafuer wird der uebermaessige Verzehr von Fastfood, Suessigkeiten und Softdrinks genannt. Viele Eltern sind den ganzen Tag mit Geldverdienen beschaeftigt und haben einfach nicht genuegend Zeit oder auch nicht das noetige Wissen, sich um eine gesunde Ernaehrung ihrer Kinder zu kuemmern. Fastfood-Ketten wie McDoof sind Vietnam zwar bis jetzt zum Glueck erspart geblieben, aber ich glaube nicht, dass KFC wesentlich gesuender ist. Verlockend sind auch die bunten Packungen der asiatischen Fertiggerichte, die in immer groesserer Vielfalt auf den Markt kommen und im Fernsehen fleissig beworben werden.

Auch das Angebot von Suessigkeiten, leckeren Eissorten, Chips und aehnlichen Dingen wird immer groesser und vielfaeltiger. Wie ueberall auf der Welt werden vom Werbefernsehen bei den Kindern Beduerfnisse geweckt, die sie sonst eigentlich gar nicht haetten. Eine konsequente Aufklaerung ueber gesunde Ernaehrung, besonders an den Schulen, ist auch meiner Meinung nach dringend noetig.

Viele Gruesse
Cathrin

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Niko
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BeitragVerfasst am: 15.07.2011, 12:55    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich kann die Meinung von Honro2009 nur bestätigen. Dicksein ist in Vietnam ein Zeichen von Wohlstand und Reichtum und den zeigen Vietnamesen ja gerne her. Auch ich wurde jedesmal in Saigon in einen der zahlreichen Fastfoodtempel gezerrt, dort gibt es "westliches Essen" und das sei "gut" und "in". Wenn ich dann von dem überteuerten Frass nur einen Bissen probiert habe dann gab es verständnislose und beleidigte Kommentare. Zum Glück haben mich meine Frau und unser Sohn hier unterstützt, dass wir im goldenen Westen sowas nicht tagtäglich essen und dass es bei und viel besseres Essen gibt. Inzwischen hat die ganze Familie, ausser meinem Schwager, begriffen, dass dieses Zeug nicht nur teuer, sondern auch ungesund ist. Diese Erkenntnis habe aber nicht ich herbeigeführt, sondern meine Frau durch ihre Erfahrungen in Deutschland. An Wochenenden, wenn die ganze Familie zusammenkommt, dann kocht meine Frau des öfteren Deutsches Essen und das ist dann jedesmal ein wahrer Genuss, nicht nur für mich, sondern auch für die Familie.
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Pearl
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BeitragVerfasst am: 15.07.2011, 12:56    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Das ist mir bei meinem letzten Besuch in Saigon auch aufgefallen. Ich sah mir einen Kindergarten an, der wahrscheinlich auch eher für Kinder des Mittelstandes ist. Ich schätze mal, dass wirklich mindesten 50% der Kinder, die ich gesehen habe, fett waren. Im Vergleich zu meinem Besuch vor 5 Jahren war das ein so krasser Unterschied, das kannte ich bis dahin noch gar nicht.
Das ist traurig und erschreckend zugleich. Ich denke mal, dass Werbungen für Fastfood und Co. nicht mehr gestoppt werden kann, aber hoffe, dass der Staat es nicht versäumen wird, frühe Aufklärung schon in der Schule zu betreiben. Kann sein, dass die schon gelaufen ist, aber dann hat sie nicht wirklich Erfolg gehabt.
Wobei man auch sagen muss, dass Fettleibigkeit ein Phänomen ist, welches auf der ganzen Welt Einzug nimmt, aber im Gegensatz zu Deutschland, denken in Vietnam die wohlhabenden Familien, dass Fettsein gut ist. In Deutschland, denke ich, haben eher die Kinder aus einkommensschwachen Familien ein Gewichtsproblem (meine Beobachtung, nicht dass ich überheblich wirke).
Pearl

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honro2009




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BeitragVerfasst am: 15.07.2011, 13:35    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Fastfood, Suessigkeiten und Softdrinks sind mit ein Grund das die Kinder spaeter noch dicker werden. Wir hatten in Nha Trang keinen Fastfood Tempel. KFC hat erst vor einem Monat geoeffnet und jollibee ist sehr schlecht besucht.
Es sind die Babies und Kleinstkinder die gemaestet werden, denen wird das jetzt erhaeltliche Kraftfutter von Nestle und Konsorten wie bei einer Stopfente in den Magen gepresst. Die verlangen noch nicht nach einer Coke oder einem Butterfinger. Nicht Mc Doof ist schuld sondern die doofen Eltern die diesem Wahnsinn verfallen sind, das ihre Babies wie ein Fleischklops aussehen muessen. Mir stellen sich jedes Mal die Haare auf wenn ich solche Babies sehe.
Natuerlich faehrt auch keiner mehr mit dem Fahrrad in die Schule, schon ab 13 muss es ein Elektrobike sein. Mir geht der anmutige Anblick der Oberschuelerinnen mit ihren weissen Ao Dai, grazioes mit dem Fahrrad fahrend, verloren. Schade, aber diese Entwicklung ist natuerlich nicht aufzuhalten.
Ich muss auch aufpassen. Meine Frau kocht zu gut. Ich habe 3 Kilo zugenommen

Gruesse aus Nha Trang

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 15.07.2011, 14:33    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Pearl ist, glaube ich, dem „Geheimnis“ der Fettleibigkeit vieler vietnamesischer Kinder auf der Spur. Und Honro auch, was Babys betrifft.

Vorweg : noch im Krieg (dem 2.WK, wohlgemerkt, nicht im ersten !) geboren als typisches Nachkriegskind : auf Fotos neben ausgemergelten Trümmerfrauen und meinem Vater als Strichmännchen aus der Gefangenschaft erscheine ich Knirps pausbäckig, dicke Knie, Hamsterbacken, alles rund. Meine Mutter , die alles unternahm, sich und uns und anderen die „schlechten Zeiten“ optisch wenigstens an einer Person vergessen zu lassen.

Die Gruselfood bei KFC und Lotteria in Saigon ist es nicht allein, sie begünstigt nur.

Sie begünstigt eine „aufstrebende“ , Mittelschicht der Halb-Reichen und Neureichen , in Saigon noch speziell nach dem Krieg und einer Hungersnot, mit Hilfe ihres wohlgenährten Kindes vorzuzeigen : Wir sind wieder wer. Wir können es uns leisten, unsere Nachkommenschaft zu päppeln.

Die ganz Reichen , die ihre Überlegenheit mit dem Mercedes darstellen, brauchen das nicht. Die sehe ich im Supermarkt Citiplaza gezielt Fregata-Öl einkaufen. Die leben gesundheitsbewusst. Und halten ihre Kinder unter Kontrolle.

Meine Frau ist verzweifelt und nahe daran, aufzugeben, die Tochter zu vernünftigem Kochen und festen Essenszeiten für die Kinder zu bewegen.

Nun sind die Zeiten vorbei, daß wir in den 60 Kilo Gepäck von Deutschland jede Menge kalt gepresstes Olivenöl (?) hatten. Wie gesagt : das gibt es alles auch in der Stadt in Vietnam. (Außer meinen morgendlichen deutschen Haferflocken). Sie fühlt sich verantwortlich für die Familie und gibt Anweisungen für vernünftige Lebensführung, die beim Essen anfängt. Aber : dreht sie den Rücken, wird das versteckte billige Öl vorgeholt, Knabberzeug zu jeder Zeit und Abends beim Spielen der Kinder im Supermarkt-Kinderspielplatz Gebratenes unkontrolliert und maßlos. Die letzte Möglichkeit : Unsere neue Haushaltshilfe lernt bei meiner Frau gesundes Kochen, auch nicht-vietnamesische Gerichte. Ich bin jetzt nicht da. Die Neue wird für 3 , 4 Tage ins Haus der Tochter geschickt, um ihr Erlerntes dort für die vier Kinder umzusetzen bzw. zu kontrollieren . Ob’s hilft ? Ich fürchte, es ist schon zu spät. Der dickliche Enkel (Foto neben Opa) , jedes Wochende bei uns, kann ohne morgendliche Omeprazol oder Nexium schon nicht mehr „kotzfrei“ über die Tagesrunden kommen.

Es ist nicht das Fastfood an sich, es sind die nicht-erziehenden Erziehungsberechtigten der Mittelschicht, die eifrig ein volkswirtschaftliches Zukunftsproblem Vietnams schaffen.

Richtig ist : „Hauswirtschaftslehre“ , unter fachkundiger Anleitung dafür vorbereiteter LehrerInnen einkaufen gehen und Essen gemeinsam zubereiten in der Schule.

Meine Frau hält übrigens auch von 80 % aller Garküchen und Restaurants in Saigon gar nichts. Sie marschiert ohne Hemmungen in die ja meist offene Küche und inspiziert erst mal, natürlich mit lautstarkem Kommentar.

Freundliche Grüße, Catinat

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su-tu




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BeitragVerfasst am: 16.07.2011, 05:23    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hey Catinat,

ich glaube, du hast die Gründe am besten erkannt.
Honro2009 und die anderen haben aber auch recht.

Der Krieg in Vietnam und damit Armut, oder Lebensmittelknappheit und damit Hunger in der Bevölkerung ist hier noch nicht solange vorbei wie anderstwo auf der Welt und deswegen wissen viele der Großeltern teilweise sogar auch noch Eltern, wie es ist, nichts zu essen zu haben und hungrig zu sein.

Der neue Wohlstand ermöglicht es ihnen, dass sowas ihren Enkelkinder und Kindern nicht passieren kann.
Deswegen müssen Kinder aufessen und deswegen rennt man denen auch mit einer Schüssel in der Hand gefühlte 10 Stunden am Tag hinterher.

Meine Nachbarin stopft dem kleineren Kind in der Familie (der duchraus aber schon dazu in der Lage wäre, alleine zu essen) den Brei auch noch in den Hals, wenn der kleine schon seit 2 Stunden heult, schon den Mund zusammenkneift und wenn doch was reingelangt, den Brei dann schön wieder aus dem Mund drückt oder gleich ganz demonstrativ der Alten vor die Füße spuckt.
Die Eltern sind den ganzen Tag in der Arbeit und Oma scheint ausser der Kinderversorgung nicht wirklich einen anderen Sinn im Leben zu haben.

Was sich auch problematisch auf die Erziehung ihrer Enkel auswirkt, da sie 24/7 rundumversorgt werden und überhaupt keine Gelegenheit bekommen, irgendetwas selber zu erarbeiten, zu erlernen oder zu entdecken..
Kind macht ein kleines "büäh" und Oma (ist ja eh schon an Ort und Stelle, muss also gar nicht erst herbeispringen) fängt sofort an, ihm ein Spielzeug in die Hand zu drücken (das schmeist er gelangweilt weg), dann wird er ein bisschen rumgetragen (weswegen er genervt und gereizt anfängt zu weinen) und Oma macht noch ein bisschen "wuhhhuhhuhhu-wuhhuhuhhuhh-wuhhhuuuhhhu" und "oooooi, oooooooi, ooooooooiiii", weshalb der kleine Mann dann anfängt zu weinen, worauf die Oma panisch weitersucht ihn vor den Fernseher parkt und so lange die Programme wechselt, bis der kleine anfängt zu gurgeln oder klatschen, weil er inzwischen vergessen hat, was er vorhin eigentlich wollte und deswegen zu quängeln angefangen hat...
Ich beschreibe hier ein absolutes Kleinkind. Der Junge ist aber soweit ich weiss mind. schon 3..

Aber um nochmal zum "Essen" alleinein zurückzukehren:
Meine Schwiegermutter hat glaube ich `78 als mein Mann zur Welt kam, eine Reisknappheit erfahren und war früher auch sehr arm, inzwischen hat sie sich ihren Wohlstand erarbeitet und muss sich um Geld wirklich keine Sorgen mehr machen, wenigstens davon hat sie jetzt mehr als genug.
Der heutige Reichtum und die Mangelerfahrungen von früher geben ihr den Anlass, es ihrem Enkelkind an nichts fehlen zu lassen -und diesem Mädchen fehlt es auch wirklich an nichts! Sie kriegt alles.

Das Kinderzimmer (in dem sie sich sowieso noch nie aufgehalten hat) ist randvoll mit Spielsachen, von denen sogar einige noch nicht mal oder bloß 1-2 bespielt sind und dann war irgendwas anderes interessanter oder neuer und trendiger und Vorratsschrank und Kühlschrank in der Küche sind voll mit sua, sua chua (Milch und Joghurts), kiri käse würfelchen, Eis, Fruchtgummi-Erzeugnissen, vietnamesischen Bonbons, dem thit bo kho (in Cellophan gepacktes getrocknetes Rindfleisch in Fransen geschnitten, (hmm..was noch, es ist so viel, ich vergesse bestimmt die Hälfte), keo mem (ist so wie bei uns früher Maoam falls ihr euch erinnert), zig verschiedene Kaugummisorten (In Streukugeln, Streifen, Würfeln, Bällchen, mit Erdbeer oder Orangengeschmack, medizinsch oder einfach nur von Wrigleys), und um zu einem Ende zu kommen, obwohl ich bestimmt das meiste vergessen habe, eine halbe Milliarde Bim-Bim und Chipstüten...
Und egal wo die Kleine hingeht oder was sie tut, hat sie immer ein kleines Handtäschchen gefüllt mit einer Auswahl an ihren Schätzen mit dabei und stopft sich das Zeug auch zu jeder Gelegenheit, den ganzen Tag durch rein.
Mittags und Abends, wenn sie dann ihren Reis nicht runterkriegt, ist das Geschrei dann gross.
Sie hätte doch "noch gar nichts gegessen" heisst es dann.
Dass das Glump, dass sie sich tagsüber reinschoppt, sie vielleicht schon "satt" gemacht hat, darauf kommt keiner und wenn ich sehe, wie sie sich gerade ein Eis holt, obwohl das Essen gerade schon zubereitet wird, dann sage ich:"Bi, dass Essen ist gleich fertig. Iss erst was normales und wenn du fertiggegessen hast, dann kannst du dir das Zeug meinetwegen reinstopfen bis du platzt".
Ein komplettes Abgewöhnen ist in dem Stadium und mit [/i]der[i] Einstellung von Vater und Oma eh zwecklos, also versuche ich es wenigsten einige Zeit vor dem Essen einzuschränken, damit sie dann auch hunger hat.
Mein Mann (der in seiner Kindheit auch so einiges entbehren musste) denkt dann sogar immer, ich würde das nur tun, weil ich gerade irgendein Problem mit der Kurzen habe und deswegen nur einen Grund suche um sie zu gängeln.
Es ist zum an den Kopf langen und das es einen erzieherischen und gesundheitlichen Sinn hat, der kleinen die Süßigkeiten (wenigstens) vor dem Essen zu verbieten, darauf kommt in der Familie wirklich niemand.

Der Grund an sich, sind also die Entbehrungen in nicht zu ferner Vergangeheit, die "Neureichen" und der damit verbundene Wunsch, all das, was man selbst missen musste, bei seinen Kindern oder Enkeln wiederreinzuholen.
Das teilweise schon extreme Unwissen und die Unbedarftheit der Vietnamesen von heute, was eine pädagogisch wert- und sinnvolle und eben auch gesunde Erziehung angeht, verstärkt das ganze noch.

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su-tu




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BeitragVerfasst am: 16.07.2011, 05:41    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Um noch schnell was zum Thema Kinderkriegen zu sagen:

Die meisten jungen Paare sind sofort nachdem sie geheiratet haben, was sie ja aufgrund von Sitte und Anstand meist schon relativ früh tun, einem starken Druck durch die Familie und durch die Gesellschaft ausgesetzt, dann auch umgehend einen ich nenne es hier mal nicht Erben sondern Nachfolger in die Welt zu setzen.

Kommt nicht mind. innerhalb eines Jahres nach Hochzeit ein Kind zur Welt, dann wird nachgefragt, getuschelt, gute Ärzte werden einem nahegelegt...

Mein Mann und ich haben aus diversen Gründen (die für Vietnamesen aber schwer bis überhaupt nicht nachvollziehbar sind) bereits in unserem 3. Ehejahr noch nicht für Nachwuchs gesorgt.
Die ewige Nachfragerei von Bekannten und Verwandten ist inzwischen -vermutlich aus Höflichkeit bzw vermeindlichen Feingefühl- verstummt, weil man jetzt wohl einfach davon ausgeht, wir könnten nicht.
Das wir noch nicht wollten wird überhört.
Das ist für Vietnamesen keine Option.

Besonders die Frauen, mit denen ich ins Gespräch komme, legen mir immer mit besonderm Enthusiasmus nahe, "sinh be cho vui" ein Kind zu bekommen. Zur Freude..
Das man -besonders als (junge) Frau- auch einen anderen Lebensmittelpunkt haben kann, als Kinder zu kriegen und sein Leben in jungen Jahren noch ein bisschen "zu genießen" ist hier für niemanden, mit dem ich darüber diskutiert habe, nachvollziehbar.

Das Resultat sind dann Familien, wie meine Nachbarn, die beide noch sehr jung sind und jeden Abend -an 7 Tagen die Woche- ihre "Pho"-suppe auf der Strasse verkaufen.
Die beiden haben eine etwa 6 jährige Tochter, um die sie sich aber -allein schon aus zeittechnischen Gründen- nicht kümmern "können".
Tagsüber, wenn sie mit der Zubereitung ihrer Speisen beschäftigt sind, kümmert sich eine alte Frau vom Land die -als Haushaltshilfe- angestellt wurde, um die kleine und setzt dies Abends, wenn die Eltern der Kleinen zum Verkaufen gehen, fort.
Ich habe in 2 Jahren, die die beiden neben uns gelebt haben, nicht einen einzigen Tag gesehen, an dem sich Vater oder Mutter mal 5 Minuten intensiv mit ihrer Tochter beschäftigt hätten...

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BeitragVerfasst am: 16.07.2011, 05:42    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Alle guten Dinge sind 3:

Catinat ein heisses Bild Smilie

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BeitragVerfasst am: 16.07.2011, 05:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

su-tu,
genau das ist der Punkt. Um ein Kind muss man sich kuemmern und ich habe das auch schon mal frueher hier geschrieben.
Ich sage nicht, dass man es total uebertrieben umsorgen muss. Das nicht. Aber die Aufgabe ist es dem Kind das ERLERNEN des Lebens zu ermoeglichen und dabei das Kind zu "formen". Mit formen meine ich Werte und Richtungen zu geben.

Ein Kind muss lernen andere Menschen zu respektieren und zu achten. Fuer mich ist das ein ganz wichtiger Punkt.
Ebenso muss es die Welt achten, in der wir leben. Nur wenn wir das schaffen und es den Kindern beibringen koennen, werden wir eine Welt erhalten koennen in der es trinkbares Wasser und lebenswerte Umstaende gibt...(es gibt viel zu tun und die "Umweltuhr" tickt immer schneller)

Juergen

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BeitragVerfasst am: 16.07.2011, 06:49    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Was es noch komplizierter macht, Werte verändern und verschieben sich, gerade in den schnelllebigen westlichen Gesellschaften. Das Vermitteln von Werten in der Erziehung ist also ein permanenter Prozess, den man eigentlich nie abschließen kann.

Pünktlichkeit z.B. schein bedauerlicherweise ein Auslaufmodel zu sein.

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su-tu




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BeitragVerfasst am: 16.07.2011, 07:15    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Genau meine Meinung Jürgen.
Das mein Kind 24 Stunden am Tag von der Oma oder sogar einer wildfremden Person, also irgendeiner Hausangestellten vom Dorf versorgt wird, wird bei mir nicht in die Tüten kommen.
Klar ist Familie hier wichtig und vor allem die Grosseltern spielen in Vietnam eine übergeordnete Rolle, aber ich will dass das Kind nach meinen Vorstellungen und Werten grossgezogen wird und Dinge, die mir wichtig sind übernimmt.

Gerade wenn die Kinder noch so klein sind, entwickeln sie sich und lernen rasend schnell.
Wenn nun die Oma sich den grossteil des Tages um das Kind kümmert, dann wird es auch überwiegend von ihr "erzogen" werden und wird automatisch die Grundsätze der Grossmutter lernen und übernehmen.

Mir ist es aber unendlich wichtig, dass mein Kind später mal nach den Regeln leben kann, die mir wichtig sind.

Auch ist meine Schwiegermutter ziemlich streng und relativ "gefühlskalt" und greift auch schon mal zum Rohrstock wenns ihr zu bunt wird, was bei mir gar nicht geht.

Deswegen wird bei mir auch nicht recht viel mehr drinnen sein, als normale "Besuchszeiten" Smilie und vielleicht mal ein Wochenende, wenn wir uns mal ne Auszeit nehmen wollen.

Ein klasse Beispiel ist auch die leibliche Mutter meiner Stieftochter.
Die hat ihr Kind eines Tages, als die Kurze gerade mal, etwa knappe 4 war genommen, ihrem Mann (heute Exmann, weils ja jetzt meiner ist Auf den Arm nehmen ) auf den Arm gedrückt und sich ins Flugzeug gehockt und war weg.
Vorletztes Jahr hat sie sich dann das erste Mal für ein paar Wochen blicken lassen ums der kleinen (die ja von klein auf an ein Leben ohne leibliche Mutter gewöhnt war) noch ein bisschen schwerer zu machen, da sie jetzt weiss, dass auch sie eine richtige Mama hat, die aber lediglich "alle Jahre wieder" mal kurz in das geregelte Leben ihrer Tochter schneit, irgenwelche leeren Versprechungen macht, die sie niemals hält und ihre Kleine dann jedesmal wieder völlig aufgelöst alleine zurücklässt.
Aber um zum Punkt zu kommen Winken :
Sie hat die Aufgabe, ihre Tochter gross zu ziehen, damals ihrer Schwiegermutter übertragen und sich dann völlig sorglos aus dem Staub gemacht.
Da mein Exmann und die Mutter der kleinen einige Jahre zusammen waren, muss sie eigentlich wissen, wie "falsch" die Erziehungsmethoden der "Oma" sind, (das ganze Haus fürchtet sie Sehr böse )

+###############kl____ ( <-- mein Hund ist gerade über die Tastatur gelaufen und versucht euch wohl auch was zum Thema zu sagen, weils seine ersten geschriebenen Worte sind und damit für mich wertvoll, lasse ich sie mal stehen Lachen Lachen )

hat das aber so ohne weiteres in kauf genommen und ihre Tochter quasi "schutzlos" ihrer Schwiegermutter ausgesetzt um ein freies Leben zu führen und im Ausland reich zu werden (was ein äusserst dürftiger Grund ist, wenn man bedenkt, dass sie im Haus meiner Schwiegermutter gelebt hat, dass wie gesagt von "arm" soweit entfernt ist, wie eine ordentliches deutsches Bauernbrot mit lecker Käse drauf, derzeit von mir Sehr glücklich )..

Was mir dabei auffällt, ist das so ziemlich alle Vietnamesen, die ich in Vietnam kennengelernt habe, die Beziehungen zu ihren Kindern nicht so genau nehmen.
Also das relativ gelassen und leichtfertig, mit etwaigen Gefahrensituationen für ihre Kinder und dem Thema Fremdversorgung/erziehung umgegangen wird.

In anderen Dingen wie z.B. der Schlafsituation aber wieder völlig übertriebenes Engagement an den Tag legen..

Für mich wäre es unvorstellbar, es zu machen wie viele Vietnamesen früher nämlich ins Ausland zu gehen, um die Familie zu versorgen, die Kinder aber bei den Grosseltern in Vietnam zurück zu lassen.

Wie soll sich denn von den Werten her gesehen in einer Gesellschaft auch recht viel ändern, wenn keine neuen Werte, von den jungen Leuten an ihrer Kinder weitergegeben werden, sondern sich die Erziehungsmethoden und Wertevorstellungen der "Alten" fortsetzen?!

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BeitragVerfasst am: 16.07.2011, 07:25    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« su-tu » hat folgendes geschrieben:


Mein Mann und ich haben aus diversen Gründen (die für Vietnamesen aber schwer bis überhaupt nicht nachvollziehbar sind) bereits in unserem 3. Ehejahr noch nicht für Nachwuchs gesorgt.
Die ewige Nachfragerei von Bekannten und Verwandten ist inzwischen -vermutlich aus Höflichkeit bzw vermeindlichen Feingefühl- verstummt, weil man jetzt wohl einfach davon ausgeht, wir könnten nicht.
Das wir noch nicht wollten wird überhört.
Das ist für Vietnamesen keine Option.


Hallo su-tu,

ihr macht das meiner Meinung nach absolut richtig. Mit 26 Jahren hast Du noch locker 10 Jahre Zeit, welche Du nutzen kannst, um Dich gesellschaftlich oder beruflich in die richtige Richtung und Position zu bewegen. Mit Mitte 30 ist eine Frau bestens für die Vermittlung und Weitergabe menschlicher und gesellschaftlicher Werte an Ihren Nachwuchs geeignet.
Also: Nicht auf die "Kinder" hören, welche mit 25 schon Mutter werden.

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BeitragVerfasst am: 16.07.2011, 07:34    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Dazu auch noch ein Punkt den ich nicht verstehe:
Die Leute rennen den Kindern mit dem Essen hinterher und geben sich als besonders "sorgvoll". Auf der anderen Seite packt man die Kleinen auf's Moped und das ohne Helm und Schutz. Man laesst sie an der Hauptstrasse ohne Aufsicht spielen/radeln.

In vielen Faellen scheint die Erkennung von Gefahren nicht zu existieren. Das ist wie im Strassenverkehr in Vietnam. Dann macht es halt mal RUMPS. Wieder einer weniger (sorry aber das muss ich so ausdruecken).

In der Beziehung bin ich wohl "sehr deutsch" und habe in der Familie viele Umbrueche erwirkt. Einfache Beispiele: Keine Spuelmittel in Wasserflaschen, Glasflaschen sind fuer die Kids nicht erreichbar, Zaun vor dem Hausteich, Gitter an der Treppe, Gasherd ganz an die Wand gerueckt und somit fuer Kleinkinder nicht erreichbar.......

Normal oder??? Bin ICH krank???

Juergen (freue mich ueber dieses lebendige Thema)

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BeitragVerfasst am: 16.07.2011, 08:23    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

auch wir werden ständig bedrängt, für mich ist das aber momentan kein Thema.

Wir sind ja erst 15 Monate verheiratet und Loan soll erstmal in Deutschland auf festen Füßen stehen.

Ist ja schon schwierig genug für sie!

@Starlifter, du gefällst mir immer besser.

sonnige Grüße aus Nha Trang

Waldo

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