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Florian
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Verfasst am:
23.04.2014, 20:22 Bach Ma! |
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So, viel zu schnell ging die Vietnamreise vorbei und wir sind schon wieder zurück.
Einen kleinen Bilderbericht will ich noch abliefern, von meinem Ausflug nach Bach Ma, mit dem ich einen weiteren weissen Fleck von meiner Vietnamlandkarte tilgen konnte.
Bach Ma ist ein Nationalpark ca. zwischen Hue und dem Wolkenpass gelegen. Ein Bergzug der direkt von der Küste bis auf ca. 1400 m aufsteigt.
Eine Strasse führt auf den Gipfel, und in einer Kurve kurz vor dem Ende der Strasse steht dieses Schild:
Das Schild sieht aus als wär es noch original aus den 30er Jahren. Die Inschrift lautet: "Bach Ma - Station d'altitude découverte le 28 Juillet par M. Girard, Ingénieur en Chef des TP"
Auf deutsch: Bach Ma, Höhenkurort, entdeckt von Herrn Girard, Chefingenieur der TP.
Was TP heisst weiss ich nicht, weiss das jemand?
Zuletzt bearbeitet von Florian am 23.04.2014, 20:59, insgesamt einmal bearbeitet
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Florian
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Verfasst am:
23.04.2014, 20:34 (Kein Titel) |
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Einer dieser Berge also, auf den sich die Franzosen vor dem heissen Klima geflüchtet haben. Die Höhe entspricht ungefähr der Lage von Dalat, und auch der Unterschied des Klimas ist sehr ähnlich. Unten war es brütend heiss, oben angenehm kühl, vor allem bei Nacht abkühlend. Man merkt das noch krasser als in Dalat, weil der Aufstief direkt von der Küste hoch geht, in 45 min ist man oben.
Über die genauere Geschichte aus der Kolonialzeit habe ich nicht viel mehr gefunden als was wikipedia so hergibt. Ich zitiere mal den deutschen Artikel zu Bach Ma:
Zitat:
Die Franzosen gründeten in bereits den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts auf dem Gipfelplateau einen kleinen Sommerkurort, der vor allem von französischen Kolonialbeamten besucht wurde. Erste Schutzzonen wurden ab 1937 eingerichtet, eine befestigte Gipfelstraße war bereits ab 1939 in Betrieb. Mit der Niederlage der Franzosen in Dien Bien Phu (1954) geriet Bach Ma schnell in Vergessenheit. Während des Vietnamkrieges erkannten die amerikanischen Streitkräfte die strategische Bedeutung des Bach-Ma-Berges, um von dort die Küstenebene zwischen Hue und Danang zu kontrollieren. Direkt auf dem Gipfel errichteten die Militärs einen Hubschrauberstützpunkt und verteidigten diesen gegen zahlreiche Angriffe des vietnamesischen Widerstands. Noch heute erinnern daran Schützengräben und ein verfallenes Tunnelsystem unterhalb des Gipfels. Die Wälder nahmen auch durch Agent Orange Schaden. Pläne, einen Teil der Tunnelanlagen für touristische Zwecke instand zu setzen wurden zugunsten des Naturschutzes aufgegeben. Als Nebeneffekt werden die Anlagen heute von Tieren bewohnt, vor allem von Fledermäusen.
Nach Ende des Krieges wurde das Gebiet um den Berg Bach Ma von mehreren Staatsforstbetrieben bewirtschaftet. Die Erfüllung hochgesteckter Produktionsquoten hatte Vorrang vor einer nachhaltigen Forstwirtschaft, und binnen weniger Jahre wurde der vormals üppige tropische Regenwald gelichtet.
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Florian
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Verfasst am:
23.04.2014, 20:40 (Kein Titel) |
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Der englische Wikipediartikel meint ausserdem:
Zitat:
In the following years, a village including 139 villas and hotels was created. For accommodating holiday makers and to avoid commuting on the steep, 19 km long road to the next major town, there were even a post office, a market, and a hospital.By 1937 the number of holiday homes had reached 139 and it became known as the ‘Dalat of central Vietnam’. Most of the visitors were high-ranking French VIPs. Not surprisingly the Viet Minh tried hard to spoil the holiday – the area saw some heavy fighting in the early 1950s. After independence from the French, Bạch Mã was soon forgotten and the villas abandoned; today they are in total ruin and only a few stone walls remain.
Übersetzt ungefähr: "Eine Ortschaft von 139 Villas und Hotels wurde errichtet. Es gab sogar ein Postamt, einen Markt und ein Krankenhaus. Der Ort wurde als das Dalat Zentralvietnams bekannt. Die meisten Besucher waren hochrangige Kolonialbeamte. Kein Wunder dass sich die Viet Minh alle Mühe gaben, ihnen die Ferien zu verderben. Die Gegend erlebte heftige Kämpfe in den frühen 50ern. Nach der Unabhängigkeit wurde Bach Ma schnell vergessen und die Villas aufgegen. Heute sind nur noch Ruinen und ein paar Mauern übrig"
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Florian
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Verfasst am:
23.04.2014, 20:44 (Kein Titel) |
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Florian
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Verfasst am:
23.04.2014, 20:46 (Kein Titel) |
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Ich habe etwas nach historischen Fotos von Bach Ma aus dieser Zeit als Kurort der Franzosen gesucht, aber absolut nichts gefunden. Würde mich interessieren, falls jemand da entsprechende Seiten kennt!
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Florian
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Verfasst am:
23.04.2014, 20:57 (Kein Titel) |
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Die heutige Infrastruktur besteht vor allem aus den Gebäuden der Nationalparkverwaltung.
Am Fuss des Berges gibt es ein Besuchszentrum, Kantine und Unterkünfte. Oben, ca. 2 km vor dem Gipfel ein weiteres Restaurant und Unterkünfte der NP-Verwaltung. Die oberen sind in einer alten stilvollen Villa eingerichtet, da habe ich auch übernachtet. Der Standard ist wie in Vietnams Nationalparks üblich bescheiden aber ausreichend.
Entlang der restlichen 2 km der Strasse, da geht es dann nicht mehr so steil bergauf, und da war wohl der ursprüngliche Kurort, gibt es noch 2-3 alte schöne Villen die als Hotels funktionierten.
Im Moment sind auch die alle recht heruntergekommen, weil der Park bis vor kurzem für mehrere Jahre geschlossen war, weil die Strasse erneuert wurde. Zumindest bei einer dieser Villen wurde gewerkelt, und es wird dort wohl bald eine weitere Übernachtungsmöglichkeit geben.
Auf dem Gipfel steht eine Pagode, die auch recht aufgegeben wirkt, schon erstaunlich was 3 Jahre ohne Unterhalt im dortigen Klima bewirken.
Im Moment wirkt also alles recht schön verlassen und einsam, aber ich schätze dort wird bald mehr los sein.
Die oberste Villa, bis vor ein paar Jahren ein Hotel, jetzt momentan nicht im Betrieb und leicht angegammelt.
Der Gipfel mit der Pagode oder was auch immer das genau sein soll.
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robinson
Gast
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Verfasst am:
24.04.2014, 04:43 (Kein Titel) |
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Da haben wir ja einen sich lohnenden Ausflug verpasst. Hue und Wolkenpass waren wir ja, aber davon haben wir weder gehört noch im Reisführer gelesen.
Eindrucksvolle Bilder.
_________________ Roland
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der_tomtomtom
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Verfasst am:
24.04.2014, 05:14 (Kein Titel) |
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Nette Bilder - Merk ich mir vor! Nördlicher als bis Danang hab ichs noch nie geschafft....
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Wohlma
Gast
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Verfasst am:
24.04.2014, 07:50 (Kein Titel) |
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Moin FLorian,
wie seid ihr da am besten hingekommen bzw von welcher Stadt habt ihr euch auf den Weg gemacht? Lohnt sich auch ein Tagesausflug?
Grüße
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Florian
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Verfasst am:
24.04.2014, 08:40 (Kein Titel) |
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« Wohlma » hat folgendes geschrieben:
wie seid ihr da am besten hingekommen bzw von welcher Stadt habt ihr euch auf den Weg gemacht? Lohnt sich auch ein Tagesausflug?
Ich war mit der Familie zuvor in Hoi An, sie sind zurück nach Hanoi, ich mit dem Taxi nach Bach Ma. Von Danag sind es ca 1h30 Fahrt bis unten, bis oben hin sollte man 2h30 rechnen. Von Hue sollte es nicht mehr als 30 min bis zum Fuss des Berges sein.
Am besten man kommt mit gemieteten Auto. Auf der Strasse des Parks sind keine Mopeds erlaubt. Wenn man mit Bus und Xe Om anreist muss man vom Park Transport auf den Berg mieten, eher teuer. Taxis oder eigene Autos sind erlaubt. Mit den Taxifahrern sollte man aber sehr klar vorher ausmachen, dass es auf den Gipfel gehen soll. Viele sind Bergfahren nicht gewohnt und haben Angst davor. Die meisten wollen deutlich mehr Geld dafür, d.h. vorher aushandeln.
Von Hue aus kann man das auch gut als Tagesflug machen, für "normale" Touristen reicht das wohl. Ich bin nicht ganz normal, ich war 3 Nächte dort.
Zuletzt bearbeitet von Florian am 24.04.2014, 09:14, insgesamt einmal bearbeitet
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Florian
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Verfasst am:
24.04.2014, 08:53 (Kein Titel) |
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Florian
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Verfasst am:
24.04.2014, 09:08 (Kein Titel) |
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Florian
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Verfasst am:
24.04.2014, 09:12 (Kein Titel) |
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Eine kleine Warnung: wenn man tagsüber in normalen Wanderstil durch den Wald läuft sieht man höchstwahrscheinlich: gar nichts. Vielleicht mal ein Eichhörnchen. Tiere im Tropenwald zu beobachten ist meist schwieriger als man so denkt, besonders in Vietnam wo alles sehr scheu ist. Wenn man was sehen will, muss man einiges an Zeit, frühes Aufstehen und Geduld investieren. Also bitte nicht enttäuscht sein, wenn der Wald ziemlich leer erscheint. Er ist es nicht.
Zuletzt bearbeitet von Florian am 24.04.2014, 09:56, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Florian
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Verfasst am:
24.04.2014, 09:24 (Kein Titel) |
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Ah, und noch eine Warnung: Das Wetter! Ich hatte sehr Glück, und keinejn Tropfen Regen. Bach Ma ist aber berüchtigt für viel Regen, Wolken und Nebel. Man liesst viele Berichte von enttäuschten Besuchern. Bach Ma ist einer der Orte in Vietnam mit dem höchsten Niederschlägen, über 8000 mm! Der meiste Regen fällt aber im Herbst, die beste Zeit ist, soviel ich weiss, März-Mai. Schadet aber nicht, kurzfirstig vorher zu sehen wie das Wetter ist, und Alternativen einplannen.
Und noch eine Warnung: Wenn es nass ist, gibts auf den Wegen im Wald viele Blutegel. Lange Hose und Socken anziehen, und die Hose in die Socken stopfen.
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Florian
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Verfasst am:
24.04.2014, 10:22 (Kein Titel) |
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Ganz besondere Bewohner des Bach Ma Waldes sind die seltenen und wunderschönen Rotschenkligen Kleideraffen. Sind dort aber nur mit viel Glück zu sehen. Dieses Glück hatte ich nicht, dafür das Glück dass mein Jetstarflug von Danag 4 Stunden Verspätung hatte. Bei Danang gibt es nämlich die Halbinsel Son Tra, auf der sich erstaunlicherweise noch ganz guter Wald und auch eine kleine Population dieser Kleideraffen gehalten haben. Die 4 Stunden reichen für eine Tour über die Halbinsel und diesmal hatte ich Glück und die Tiere haben sich gezeigt.
Blick von Son Tra nach Danang und den "China Beach".
Kleideraffen.
So, das wars. Grüsse, Florian
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