Portal  •  Forum  •  Profil  •  Suchen   •  Registrieren  •  Einloggen, um private Nachrichten zu lesen  •  Login   

 was verdienen einheimische in Vietnam?

Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen
Autor Nachricht
Sau Rieng
Gast



Geschlecht:
Alter: 54
Anmeldungsdatum: 16.02.2009
Beiträge: 171
Wohnort: Phan Thiet


vietnam.gif

BeitragVerfasst am: 25.06.2010, 15:07    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hi Zusammen.

Zu den Löhnen von Tourguides... In HCM kann ein italienischsprachiger Guide
ca 80$ / Tagestour verdienen, weils fast keine gibt Smilie . Deutschsprachige Guides gibt es viele, deshalb ist Ihr Lohn deutlich niedriger.

Natürlich kassiert jeder Tourguide Provisionen. Restaurants, Shops halt alles was Er ansteuert zahlt an Ihn. Aber 1000Euro sind sogar für Deutsche aus dem Hotelfachgewerbe in VN ein hohes Gehalt.

Eine Bekannte von mir in HCM spricht koreanisch (ist selber Vietnamesin). Sie kann bis zu 700$ im Monat Festgehalt bekommen.

Gruss

Daniel

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenWebsite dieses Benutzers besuchen    
nguoi yeu cua Phuong
Gast



Geschlecht:
Alter: 52
Anmeldungsdatum: 12.05.2007
Beiträge: 425
Wohnort: Oberwiesenthal


germany.gif

BeitragVerfasst am: 25.06.2010, 15:10    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hi ihr alle,

die Verwandschaft in Saigon, meine in Deutschland lebende Schwiegermutter hat noch 7 Geschwister in Saigon, verdient so zwischen 3 und 6 Mill. VND.

Das ganze allerdings bei einer meist 6 Tage Woche. Berufe dabei sind Bankangestellte, Tischler und Vorarbeiter bei einer Baufirma.

Allerdings sollte man nicht der Versuchung erliegen und das ganze in € umrechnen und deutsche Massstäbe anlegen. Die Miete meiner kleinen Wohnung hier in D wäre ein guter Monatslohn in Saigon. Dort wohnt man aber meist nicht zur Miete und hat ein eigenes Haus. Insgesamt sind die Kosten hier in D und in VN schwer zu vergleichen.

Was wieviel kostet ist immer auch eine Sache, was man möchte. Zum Beispiel Bier, im Metromarkt in Saigon Binh Phu gibt es deutsches Weissbier zu kaufen, Preis pro Flasche so etwa 2 €. Als wir 2008 in Saigon waren habe ich immer Tiger Bier getrunken. Da kam der Karton, hmmm grübel.... ich glaube der Karton mit 20 0,5 l Dosen so 5 €? Catinat bitte verbessere mich mal.

MfG

Matthias und Phượng

_________________
http://home.fotocommunity.de/vietnam

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenWebsite dieses Benutzers besuchen    
Courti
Moderator



Geschlecht:

Anmeldungsdatum: 11.06.2007
Beiträge: 4421
Wohnort: Bayern


blank.gif

BeitragVerfasst am: 25.06.2010, 15:20    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
Natürlich kassiert jeder Tourguide Provisionen. Restaurants, Shops halt alles was Er ansteuert zahlt an Ihn. Aber 1000Euro sind sogar für Deutsche aus dem Hotelfachgewerbe in VN ein hohes Gehalt.


Hi Daniel,
kann gut sein, dass der mir Mist erzaehlt hat - ueber ihr Gehalt reden ja Vietnamesen viel und gerne.
Und immer wirds mehr und mehr....
Gruesse nach PT.

_________________
Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

HiddenBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenWebsite dieses Benutzers besuchen    
Kris Toff
Gast



Geschlecht:
Alter: 36
Anmeldungsdatum: 13.08.2009
Beiträge: 365
Wohnort: München


germany.gif

BeitragVerfasst am: 25.06.2010, 15:30    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ein Lehrer auf dem Land bekommt zwischen 3 und 5 Millionen, dazu kommt in etwa der selbe Betrag auf Grund von Wochenend-, Nachmittags- oder Ferienkursen (insbesondere in den Fächern Englisch und Mathe), darauf kommen noch gelegentliche "Symphatiegelder" von diversen Eltern.

Ich weiß von diversen Englischlehrern (auf dem Land) dass sie Summasummarum ca. 10 Millionen jeden Monat bekommen.

Bei z.B. Sportlehrern, die nicht durch Wochenendstunden etc. was dazuverdienen können liegt das Gehalt bei unter 200€.
Nichtsdestotrotz ist es durchausmöglich mit einem (Auslands-)Studium an der 1000€ Marke zu krazten. Allerdings nicht als Lehrer, was in meinen Augen ein viel zu schlecht bezahlter Beruf in VN ist. Ich hoffe, dass sich da was ändert.

LG

HiddenBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
AndyNguyen




Geschlecht:
Alter: 66
Anmeldungsdatum: 18.11.2009
Beiträge: 2475
Wohnort: Berlin u. Hai Phong


australia.gif

BeitragVerfasst am: 25.06.2010, 17:16    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hm, irgendetwas stimmt hier nicht. In Australien ist der Anteil der vn Studenten, gemessen an denen aus Malaysia, China, Thailand und Indonesien denkbar klein. Entweder kennt Flasher die Situation in VN nicht, oder die vn Studenten mögen nur Australien nicht. Traurig
_________________
Ai làm nấy chịu
(dt.: Jeder ist für seine Taten selbst verantwortlich)

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenE-Mail senden    
Flasher
Gast





Anmeldungsdatum: 25.06.2010
Beiträge: 36


blank.gif

BeitragVerfasst am: 25.06.2010, 17:30    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
Vietnamese students in S'pore: Figures

In 2005, there were 4,000 Vietnamese students studying in Singapore.

Current figures of the number of Vietnamese students here are unavailable.

However, the number is expected to have increased since 2005 with the Singapore Government's target of attracting 150,000 foreign students here by 2012.

Indeed, the Vietnamese Community in NUS, a student society, has seen a jump in membership from 100 students and alumni in 2001 to over 800 in 2008.



http://www.asiaone.com/News/Education/Story/A1Story20080325-56168.html

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
AndyNguyen




Geschlecht:
Alter: 66
Anmeldungsdatum: 18.11.2009
Beiträge: 2475
Wohnort: Berlin u. Hai Phong


australia.gif

BeitragVerfasst am: 25.06.2010, 18:06    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Von 100 in 2001 auf 800+ in 2008. Das sag ich doch, eine verschwindet kleine Zahl im Vergleich zu anderen asaitischen Herkunftsländern. Ergo, die Situation ist identisch mit der in Australien. Das stimmt mich milde.
_________________
Ai làm nấy chịu
(dt.: Jeder ist für seine Taten selbst verantwortlich)

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenE-Mail senden    
Flasher
Gast





Anmeldungsdatum: 25.06.2010
Beiträge: 36


blank.gif

BeitragVerfasst am: 25.06.2010, 18:33    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« AndyNguyen » hat folgendes geschrieben:
Von 100 in 2001 auf 800+ in 2008. Das sag ich doch, eine verschwindet kleine Zahl im Vergleich zu anderen asaitischen Herkunftsländern. Ergo, die Situation ist identisch mit der in Australien. Das stimmt mich milde.


Das ist die Mitgliederzahl (900), eines privaten Clubs (www.vncnus.net), der vietnamesischen Studenten an der NUS. Und da ist auch nur der Mitglied der möchte und auch nur von der NUS, keiner der anderen staatlichen oder der hunderten privaten Hochschulen.


Zitat:
In 2005, there were 4,000 Vietnamese students studying in Singapore.

Current figures of the number of Vietnamese students here are unavailable.

However, the number is expected to have increased since 2005


Selbst mit der alten Zahl aller vn Studenten in Singapur (4.000) von 2005, die heute wahrscheinlich deutlich höher liegt, würde es bedeuten das jeder 1.000te Einwohner in Singapur ein Vietnamesischer Student ist. Ich finde das schon beachtlich und auch nicht wenig.

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 25.06.2010, 19:05    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich finde es richtig, dass man die “1000 Euro- oder USD” – Grenze grundsaetzlich mehr oder weniger so kritisch in Frage stellt, wie fast alle Mitglieder hier es tun. Und zwar wegen der “Massstaebe”. Die, die das durch Studieren im Ausland spaeter verdienen, sind nicht im geringsten repraesentativ fuer das, was man in Saigon als auch gebildete Vietnamesin oder gebildeter Vietnamese verdienen kann.

Zur Zeit vielleicht 8 - 10.000 vietnamesischen Studenten im relative nahen Singapur empfinde ich doch als eher bescheiden. Was ist daran beachtlich ?

Noch einmal : dem Studium geht eine lange Schulzeit voraus. Die muss bezahlt werden und das Studium muss bezahlt werden und das Leben des vietnamesischen Studenten im nicht gerade billigen Singapur mit Heimatfluegen muss bezahlt werden.
Ich kann die 16.400 USD jaehrlich fuer eine international anerkannte Schulausbildung meines Enkelkind nicht mehr aufbringen nach den Verlusten durch den Euro. Sie ist ein Maedchen. Nach ihr kommen noch zwei weitere, juengere Enkelkinder . Das sind Jungen. Die wollen sicher einmal nicht hinter der Schwester nachstehen. Wir mussten unter grossen Schmerzen die Enkeltochter von der BISS abmelden. Das hat weh getan. Auch im Hinblick auf die anderen beiden Enkelkinder.

Wenn meine vietnamesische Ehefrau das liest, wie offenbar locker durch entsprechendes Studium in ihrem Land die 1000 USD – Grenze Verdienst erreicht wird, dann loest das zwei Reaktionen aus :

1. “Siehst Du, Deine deutsche Pension einschliesslich der Haeuser, von deren Mieteinnahmen die Kinder und Enkelkinder leben, ist jaemmerlich klein. Habe ich das nicht immer gesagt . Du bist (nicht ausgesprochen, aber vielleicht vietnamesisch gedacht : ein Versager) ?”
2. “ Lass das mit den 1000 ja nicht die Tochter und den Schwiegersohn hoeren ! Die machen uns die Hoelle heiss. Die glauben dann alle, sie koennen schon mal im Vorgriff Kredite aufnehmen auf das zu erwartende grosse Geld der Kinder und vom Mercedes traeumen .”
Bei solchen Statements von nur fuer wenige und nur fuer die Zeit, wenn sie jung und gesund sind, zu erreichenden Einkommen, die auch nur eine verschwindende Minderheit von durch was auch immer privilegierte Vietnamesen betreffen, werden die utopischen Vorstellungen der weniger privilegierten Mittelschichtsfamilien in Vietnam ein weiteres Mal ungesund gesteigert.

Noch einmal : meine Schwaegerin hier um die Ecke verdient als Lehrerin 120 USD. Die Pension (mit 55 Jahren) wird 48 USD ausmachen. Die mietfreie Wohnung besteht aus einem miefigen Raum plus Toilette in einem vietnamesischen Plattenbauhaus. Wuerde im Zentrum Saigons aber wohl 300 USD Miete kosten.

Weil ich so nett gefragt wurde: Tiger-Bier ist mir zu teuer (18.000Dong in meinem Bistro) . Ich trinke Saigon Bier, gruen , zwischen 10.000 und 15.000 Dong; ein Kaffee ebenfalls. Ein belegtes Baguettebroetchen : 8.000 bis 10.000 Dong. Eine Busfahrt hin : 3.000 Dong.

Prost : Catinat

Online    
nguoi yeu cua Phuong
Gast



Geschlecht:
Alter: 52
Anmeldungsdatum: 12.05.2007
Beiträge: 425
Wohnort: Oberwiesenthal


germany.gif

BeitragVerfasst am: 25.06.2010, 21:12    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hi Catinat,

ich kann auf alles verzichten, aber nicht auf mein Bierchen. Als wir 2008 in Saigon waren, habe ich gelegentlich Tiger getrunken. Tiger weil es das erste Bier war was ich in Saigon zu Gesicht bekam. Der Onkel hatte bei unserer Ankunft damit den Kühlschrank voll.

Später war es dann auch oft das 333 aus Saigon. Die Brauerei ist wohl in der Khach Mang Thang Tam, wir sind mal mit dem Bus Linie 49 dran vorbei gefahren.

Der Preis für den Bus, den weiss ich noch. Wie Du schon sagtest 3000 VND bis 30 km, ab 31 km dann 4000 VND.

Die restlichen Preise hab ich vergessen. Eines ist mir jedoch in Erinnerung geblieben, für mich im Urlaub bei der Verwandschaft, ohne Kosten für Unterkunft oder Wasser oder Strom, mit einem deutschen Verdienst ist es schon recht preiswert in Saigon. ABER für die Verwandschaft, die ein Haus zu versorgen haben, Strom und Wasser bezahlen müssen, ist das mit einem VN Gehalt schon nicht ganz billig.

So grob über den Daumen ist z.B. Benzin im Verhältniss zum Verdienst wesentlich teurer als hier in Deutschland.

Zu Deiner Schwägerin und ihrer Wohnung möchte ich noch was sagen. So wie Du schreibst um die Ecke und Plattenbau, glaube ich das ich das Haus kenne. Meine Schwiegermutter wohnte da. In so einer Wohnung möchte ich nicht wirklich wohnen. Ich war drin in dem Plattenbau. So viele gibt es davon im Zentrum Saigons nicht. Nachdem meine Schwiegermutter nach Deutschland kam, wurde die Wohnung vermietet. Anfangs, keine Ahnung wann etwa 800 000 VND und später dann 2 000 000 VND. Allerdings denke ich das war etwa 2006 oder früher. Eben die beschriebene Wohnung, dunkel, miefig, feucht. Offene Freileitung für den Strom im Treppenhaus inclusive.

MfG

Matthias und Phượng

_________________
http://home.fotocommunity.de/vietnam

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenWebsite dieses Benutzers besuchen    
Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 25.06.2010, 23:59    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« AndyNguyen » hat folgendes geschrieben:
In Australien ist der Anteil der vn Studenten, gemessen an denen aus Malaysia, China, Thailand und Indonesien denkbar klein.


Im Jahre 2008 (neuere Zahlen habe ich leider nicht) studierten rund 60.000 Vietnamesen an auslaendischen Hochschulen in insgesamt 24 Laendern. Das sind nicht wirklich viele fuer ein Land mit fast 90 Millionen Einwohnern. Etwa 4.000 von ihnen hatten ein Stipendium von staatlichen oder privaten Einrichtungen. Alle anderen mussten ihr Studium komplett selbst finanzieren.

Die meisten vietnamesischen Studenten waren in Australien immatrikuliert, gefolgt von USA, Singapur, Frankreich und Grossbritanien. Mit etwa 1.000 vietnamesischen Studenten lag Deutschland unter ferner liefen noch hinter China, Japan, Suedkorea, Taiwan und Neuseeland.

Viele Gruesse
Cathrin

Online    
Flasher
Gast





Anmeldungsdatum: 25.06.2010
Beiträge: 36


blank.gif

BeitragVerfasst am: 26.06.2010, 09:30    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Danke Cathrin, für die interessanten Zahlen, deinen Blog find ich übrigens sehr schön.

dann leg ich jetzt mal die Karten auf den Tisch:

Also ich bin jetzt seit 2008 mit meiner vietnamesischen Freundin zusammen, kennen gelernt haben wir uns auf den Philippinen, da wir dort beide für das selbe Unternehmen gearbeitet haben (hab dort mein Pflichtpraktikum für Studium gemacht). Seit dem hab ich einen sehr guten Eindruck in ihr Umfeld aber auch über Vietnam bekommen. (Ich frag sie die ganze Zeit aus Sehr glücklich ) So auch über ihre 3 besten Freundinnen von der Highschool:

Freundin 1: Studium in Köln und will wohl in Deutschland bleiben
Freundin 2: Studium und Arbeiten in London
Freundin 3: Bachelor in Saigon, MBA in Hawaii
Sie selbst: Studium in Singapur

Alle diese Familien haben weder in der Politik was zu melden, noch ihr eigenes Unternehmen, die Eltern stehen alle in einer abhängigen Beschäftigung. Meiner Freundin hab ich von dieser Diskussion erzählt und meinte, wenn ihr einer einen Arbeitsvertrag mit 500$ bieten würde, dann wäre das ein Schlag ins Gesicht und sie würde aufstehen und gehen.

Zitat:
1. “Siehst Du, Deine deutsche Pension einschliesslich der Haeuser, von deren Mieteinnahmen die Kinder und Enkelkinder leben, ist jaemmerlich klein. Habe ich das nicht immer gesagt . Du bist (nicht ausgesprochen, aber vielleicht vietnamesisch gedacht : ein Versager) ?”
2. “ Lass das mit den 1000 ja nicht die Tochter und den Schwiegersohn hoeren ! Die machen uns die Hoelle heiss. Die glauben dann alle, sie koennen schon mal im Vorgriff Kredite aufnehmen auf das zu erwartende grosse Geld der Kinder und vom Mercedes traeumen .”


Das finde ich sehr Schade und tut mir leid für dich. Gott sei Dank habe ich eine solche Mentalität in Vietnam nie kennen lernen müssen. Vielleicht liegt auch darin das geheimnis? diese Familien sind alle sehr weltoffen, risikobereit, liberal, vielleicht sogar ein bisschen "westernized"

OfflineBenutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht senden    
Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 26.06.2010, 11:43    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Danke, lieber Flasher. Ich tu mir selber auch leid.

Nein, Scherz beiseite.
Ich bin heilfroh, dass ich im Quan 1 in Sàigòn nicht eine einzige “westernized” gestylte Familie finde. Ich fuehle mich in meinem sehr, sehr authentischen Vietnam mit den 10 bis 15 koepfigen Nachbarsfamilien auf engem, aber hochkommunikativem Raum in einem dampfenden, brodelnden Altstadtlabyrinth schmaler Gassen einfach sauwohl. Und komischerweise “geborgen”.
Der junge Mann, der 20 Meter weiter als Sohn unserer vietnamesischen “Tante-Emma-Laden” – Betreiber mit Anschreibe und Bezahlung am Monatsende, sein winziges Internetlaedchen mit aufzieht, Stunde 4000 Dong, spart auch auf sein Studium , wahrscheinlich Informatik, zu. Eisern, sozusagen “Dong auf Dong” . Mit Arbeit bis tief in die Nacht, 1 Uhr und um 6 Uhr raus. Ich poliere mit Emails und Besuchen sein Englisch etwas auf. Dafuer schiebt uns die Mama ungefragt heisse Suppe ueber die Schwelle.
Die Tueren stehen in der Hem ohnehin tagsueber alle offen. “Fremde” wurden hier schon lange nicht mehr gesichtet. Eine ungeheure, wohltuende “soziale Dichte” in dem am dichtesten besiedelten Flecken ganz Vietnams. Ohne den Anflug eines Sich aus diesem einfachen Umfeld Erheben-Wollens.

Fuer mich als studierten Europaeer ist das immer ungewoehnlich gewesen. Und faszinierend. Darum bin ich auch hier. "Liberaler", weltoffener kann es kaum zugehen, aber man hat keine Lust oder Zeit, sich darueber den Kopf zu zerbrechen.

Meine Frau ist hier geboren und aufgewachsen. Der fleissige Vater, Geschaeftsmann, hatte vor 1975 in seinem harten Leben fuer jedes der 11 Kinder ein Haus bauen koennen. Das war dann natuerlich alles futsch.

Die “Geschaeftsleute”, die Eltern meines jungen Freundes verdienen mit ihrem Kleinladen in Garagenformat hier wohl am meisten, mag sein, dass sie auf 1000 USD im Monat kommen. Sie sind aber zu fuenft. Die direkten Nachbarn zahlen zwar keine Miete, aber die “Nebenkosten” sind so wie schon von anderen beschrieben.
Nebenkosten werden hier persoenlich bezahlt an den netten bekannten Wassermann, den Elektrizitaetsmann, den Internetmann, die Abfallgebuehrkassiererin, den Telefongebuehrenkassierer. Man kommt so auf 120 – 150 USD im Monat. Wenn einer stirbt, geht ein Nachbar rum und man gibt einen 100.000er Schein ab. Jetzt steht eine Geburt an, 2 Tueren weiter, und ich bezahle der Mama, die uns auch viel mit Naehen, meiner Frau mit Fingernaegelkosmetik und Massage hilft, 50 Euro, damit das Kind sauber in der Klinik zur Welt kommt.

Diese Familie, 14 Personen, wird so an die 600 Euro im Monat zusammenbringen.

Ein Faktor, der hier in diesem Viertel aus historischen Gruenden eine Rolle spielt : jede Familie hat noch einen Verwandten in den USA. Wieviel schiessen die zu ? 50 USD monatlich vor der Krise, jetzt 30 USD.

Was bin ich gluecklich, dass ich nicht in einem Expat-Viertel und nicht in einem “gehobenen” Viertel und nicht in einem liberalen Akademikerviertel leben muss. Sondern in einem schlichten, authentisch suedvietnamesischen Bezirk mit solchen bodenstaendigen, urwuechsigen Grossstadtvietnamesen.

Ach, das wieder Papa werdende “Oberhaupt” unserer Gasse kommt gerade rein und stellt mir eine Tasse Kaffee auf meinen Tisch. 5000 Dong werden wir ihm dafuer geben, mindestens, und seinem 5jaehrigen Moi, meinem kleinen Freund, 2000 Dong fuers Internet.

Die Leute hier, “Arme” und untere Mittelschicht, sind in hohem Grade “international”: eingestellt, weil sie seit langem engen und realistischen Kontakt mit “Auslaendern” hatten und die Bui Vien mit ihren vielfarbigen Besuchern nur 5 Minuten entfernt ist. Die Leute hier wissen, was man finanziell von Auslaendern erwarten kann und was nicht. Sie haben ein ausgeglichenes, relistisches Verhaeltnis zum Ein- und Auskommen. Dafuer haben sie nicht in Singapur studieren muessen.
Im Gegenteil : mir tun die Westler und auch die westernized Vietnamesen leid, die so etwas nie fuer eine lange Lebenszeit erleben durften : solch ein spannendes Leben weit, weit unter der 1000 Euro-Marke.

Da nehme ich mit den Kindern und Enkelkindern, die im Binh Thanh District in Sàigòn , fuenf Kilometer nur von hier entfernt leben, den “Kampf” um ein realistisches Weltbild doch gerne auf. Die leben schon so “isoliert” liberal , dass sie sich leicht von 1000 USD –Vorstellungen betoeren lassen.

Das haben wir ihnen ja auch noch mit ermoeglicht, so etwas “abgehobener” leben zu koennen. Oh, und wie liberal sie wirken, offen und …. Sie versuchen , in wenig realistischer Weise “westernized” zu sein oder zu reden oder zu wirken. Ich nenne das : NEUREICH.
Die Enkel verbringen die Wochenenden bevorzugt bei uns in der Altstadt, weil sie hier mehr und “die richtigen” Kinder zum Spielen finden.

Wenn es vietnamesische Studenten gibt, die unter 500 USD nicht anfangen wuerden, zu arbeiten, und andere, die fuer einen laeppischen Tausender im Monat nicht nach Vietnam zurueckkehren moechten, dann sollen sie bitte dableiben wo sie sind. Mit solch einer Einstellung juengerer Europaeer ist auch manches in Europa inzwischen kaputt gegangen. Die westernized NEUREICHS aller Laender oder die, die es werden wollen, indem sie schon vor dem eigentlichen Arbeiten ihre Bedingungen erheben, tun mir nicht einmal leid. Die haben doch noch gar nicht gespuert, was Arbeiten zum Geldverdienen und Familie unterhalten ist.

Liebe Gruesse, Catinat

Online    
Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 26.06.2010, 14:06    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Lieber Catinat,

herzlichen Dank fuer deine Worte. Du hast mir aus der Seele gesprochen. Besser kann man es nicht ausdruecken. Fuer mich waere so etwas
« Flasher » hat folgendes geschrieben:
ein bisschen "westernized"

eine ziemliche Horrorvorstellung. Leider wird der westliche Einfluss auf die vietnamesische Kultur und Gesellschaft kaum noch aufzuhalten sein. Ich hoffe trotzdem, das Land findet seinen eigenen Weg. Machen wir das Beste daraus.

Viele Gruesse
Cathrin

Online    
Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 26.06.2010, 15:27    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Doch. Ich habe keine Befuerchtung.
Eine mindestens 3000 Jahre alte, kraftvolle Kultur, die so viel Fremdeinfluesse ausgehalten und integriert hat (1000 Jahre China z.B.) , wird letzten Endes von der duennen Scheinkultur der fremden und eigenen westernized people nichts zu befuerchten haben.
Da wo ich wohne : die Leute sind cung, dickkoepfig, herrlich starrsinnig bei aller Offenheit und Lebensklugheit. Meine Frau : cung.(Furchtbar ! hihi) . Vietnamesisch cung. Oft auch : suedvietnamesisch cung – egal . Das muss so sein.
Diese Kultur wird sich auch veraendern. Aber an die eigenen Wurzeln angepasst. Ich habe keine Befuerchtung. Das “Vietnamesische” bildet sich von unten, vom Boden her, von den vietnamesischen Voelkern her. Nicht nachhaltig und nicht allein von windigen Zeitstroemungen einer “Internationale” der Neureichen her.
Ich bin mir da vollkommen sicher.

Geradeaus : Catinat

Online    
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:      
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen


 Gehe zu:   



Berechtigungen anzeigen


Geschützt durch CBACK CrackerTracker
2.6568750028727E+23 abgewehrte Angriffe.

Powered by Orion based on phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
CBACK Orion Style based on FI Theme
Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde



[ Page generation time: 0.0516s (PHP: 70% - SQL: 30%) | SQL queries: 20 | GZIP enabled | Debug on ]