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ReinerH
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Wohnort: Vung Tàu, Berlin
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Verfasst am:
27.12.2014, 08:50 Phú Quôc 2014 |
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Hiermit werden die alten Foren-Threads Phú Quôc 2012 und 2013 fortgesetzt.
Phú Quôc (PQC) ist schon lange nicht mehr das, was es noch vor fünf Jahren einmal war, und es ist noch lange nicht das, was es einmal sein wird. Derzeit ist PQC von seiner Nordspitze bis zu seinem südlichen Ende gewissermaßen eine einzige Großbaustelle. Dem Besucher wird es derzeit schwer fallen, auch nur 100 Meter auf dieser Insel zu finden,, wo sich keine Baumaterialien häufen, wo nicht gebaggert, gerodet, gemauert, zementiert, asphaltiert oder planiert wird.
Wer PQC besucht, weil er Urlaub auf einer weltabgeschiedenen idyllischen Tropeninsel machen möchte, kommt jetzt definitiv zu spät. Wer dagegen so etwas wie ein neues Phuket erwartet, ist zu früh dran.
Ein paar Beispiele habe ich als Fotodokumentation zusammengestellt: https://www.flickr.com/photos/129206805@N04/sets/72157649464344901/
Eine kurze Übersicht:
Bai Thom im Norden, bisher sehr abgeschieden und verschlafen, expandiert stark, neue Resorts sind im Entstehen. Die Asphaltstraße verbindet es in wenigen Minuten mit der Inselhauptstadt, außerdem mit dem neuen Hafen für die Autofähre bei Thành Thoí.
Gành Dau im Nordwesten expandiert ebenfalls sehr stark. Neue Resorts entstehen am östlichen Strand, seine wunderschöne westliche Bucht hat durch die Asphaltstraße Anschluss an die Zivilisation und den Tourismus gefunden. Südlich davon, am Bai Dai (langer Strand) ist in wenigen Monaten der größte Hotelkomplex der Insel in den Nationalpark geschlagen und am 1.11. eröffnet worden, das ***** Vinpearl mit 27-Loch-Golfplatz und gigantischem Plastik-Disney-Wunderland. Wer nur eine Spur von Empfinden für Natur hat, dem muss es hier ob des Ausmaßes an rücksichtsloser Zerstörung die Tränen in die Augen treiben. Alle anderen – vor allem Einheimische – werden im 5-10-Minuten-Takt mit großen Reisebussen auf der neuen Straße herangekarrt. Diese Straße, erst Anfang des Jahres fertiggestellt, wird gerade weiter verbreitert.
Rach Vem, eines der entlegensten Dörfer der Insel und eines der unberührtesten und authentischsten, ist an einen Investor verkauft worden. Die Fischerfamilien sind bereits ausgezahlt und können sich jetzt bald eine neue Heimat suchen. Die Mangrovensümpfe hinter dem Dorf sind auch schon gerodet und mitten im Urwald ist ein gigantischer Showroom für Perlenprodukte am Entstehen, der dann seine (vornehmlich russische) Kundschaft anziehen dürfte.
Cua Can hat sich viel von seiner Ursprünglichkeit bewahrt, wächst aber durch den Neubau von Arbeitersiedlungen und für das Personal des „Vinpearl“ (1500 Angestellte für 750 Betten). Seine Verbindung in die Inselmitte bei Suoi Cai wird gerade betoniert.
Duong Dôngs Stadtbild wandelt sich. Immer mehr der ehemaligen alten grünen odert blauen Holzhäuser verschwinden, die Pfahlbauten am Fluss sind fast völlig verschwunden. Betonhäuser mit Schaufenstern ersetzen die Tradition. DDs zentrale Straße, die einmal den (alten) Flughafen mit der urigen Ponton-Schwimmbrücke verband, wurde verbreitert, indem Häuser verkleinert wurden, eine riesige Betonbrücke erstreckt sich jetzt über den Hafen und sorgt für kurze Wege, auch weil (endlich) der alte Flughafen für den Straßenverkehr geöffnet wurde. Auch die bestehende Betonbrücke, erst vor wenigen Jahren in Betrieb genommen, wird schon wieder verbreitert. Für Duong Dôngs neue Mitte auf dem alten Flughafengelände gibt es hochtrabende Pläne, mit deren Realisierung noch nicht begonnen wurde. Nördlich davon entstehen aus dem Nichts bereits zwei große neue Wohngebiete. An der Touristenmeile Trang Hung Dao erreichen neue Hotelburgen mittlerweile eine Höhe von 6 Stockwerken. Der Lückenschluß am sog. Long Beach sorgt immerhin dafür, dass es keine strandnahen Mülldeponien mehr gibt.
Duong Dong ist jetzt auch nicht mehr die kleine Inselhauptstadt, sondern ab sofort nur noch ein Stadtteil (Quan) der Großstadt (Thành Phó) namens Phú Quôc, für die weitere Entwicklung vielleicht ein wichtiger Unterschied.
In An Thoi ist das Gebäude der Hafenverwaltung fertiggestellt, der Weg ist bald frei für internationale Kreuzfahrtschiffe. Die vierspurige Autobahn bis Duong Dông ist noch nicht ganz fertig, noch immer müssen ältere Häuser dafür weichen. Nördlich der Stadt ist aus dem Nichts heraus eine neue große Wohnsiedlung entstanden, Cho Suoí Lón.
Der Strand und kleine Ort Bai Khem, bisher ein abgeschiedener und Ausländern unzugänglicher Traumstrand, sind an einen Investor für ein großes Resort verkauft worden, bereits 2015 müssen die Bewohner weichen und sich eine neue Heimat suchen.
Bai Sao ist nahtlos mit Restaurants zugebaut und in zweiter und dritter Reihe entstehen Unterkünfte.
Am Internationalen Flughafen werden jetzt auch Direktflüge nach Siem Reap, Singapur und nach Novosibirsk abgefertigt.
Südlich davon wird der Weststrand (Bai Trung) völlig für den Tourismus und für Konferenzzentren erschlossen. Zwischen Flughafen und An Thoi entsteht eine weitere neue Teerstraße, die noch bestehende Schotterpiste wird mit Hotels und Bungalowsiedlungen im oberen Preissegment bebaut. Die Ansiedlungen armer Fischer sind bereits weitgehend verlassene Geistersiedlungen, während sich die ersten Komplexe, z.B. der „Accor“-Gruppe oder von „Intercontinental“ im Rohbau befinden. Der Wasserbedarf dafür dürfte den Fluss Cua Lap wohl weitgehend trockenlegen.
Weiterhin gilt, was schon in den Threads „Phú Quôc 2012“ und Phú Quôc 2013“ festgestellt wurde, dass auf PQC nämlich das Pferd von hinten aufgezäumt wird und es an der grundlegendsten Infrastruktur fehlt:
Trotz neuem Seekabel zum Festland sind Stromausfälle an der Tagesordnung, Wasser gibt es nicht überall zu jeder Zeit, der neue Krankenhausanbau ist in Hygiene, Ausstattung und Service so unzureichend wie der alte Bau.
Die Müllsituation bessert sich nicht, weiterhin wird Plastikmüll in Fluss und Meer geworfen und zurück an die Strände geschwemmt, LKW-weise wird Hausmüll an die Seiten der Straßen gekippt.
Gleichzeitig hält die Goldgräberstimmung an, häufig sieht man Krawattenträger aus teuren SUV mit Kennzeichen anderer Provinzen steigen, die sich unbebaute Grundstücke besehen. Uns sind Fälle bekannt, wo Grundstückspreise innerhalb von 3 Jahren auf das drei- bis vierfache gestiegen sind..
Naja, so viel erst einmal...
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ReinerH
Gast
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Anmeldungsdatum: 02.09.2008
Beiträge: 482
Wohnort: Vung Tàu, Berlin
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Verfasst am:
02.01.2015, 13:06 (Kein Titel) |
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Nachtrag: Gerade eben wurde in Duong Dông der kleine Straßenmarkt an der Straße Richtung Bai Thom niedergemacht. Diese Straße wurde erst 2013 asphaltiert, jetzt wird sie schon wieder verbreitert.
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pacisso
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Alter: 20
Anmeldungsdatum: 27.06.2012
Beiträge: 943
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Verfasst am:
03.01.2015, 03:28 (Kein Titel) |
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Dank Dir fuer die Infos und die Bilder!
Ich kenne die Insel erst seit 2 Jahren und ich fragte mich schon die ganze Zeit, was sollen die vielen Anfragen diesbezueglich?
Ich frage mich, warum man sich gerade nach PQ so oft erkundigt.
Es gibt sicher noch Strand und etwas Urlaubsfeeling, aber meiner Meinung nach ist dort schon laenger Schluss mit entspanntem Urlaub auf einer tropischen Insel.
Will sagen, fuer mich war das noch nie eine Alternative, also eben seit ich hier lebe und die Insel kenne.
Woher kommt das offenbar grosse Interesse an dieser doch sehr normalen Insel ohne besonderen Charme?
Wenn ich mir, nicht als hier Lebender sondern als Touri, die vielfaeltigen Moeglichkeiten betrachte die sich einem in SOA bieten, bezueglich traumhafter Straende, Strandbungalows in schoenen Miniresorts und Buchten ohne viel Nachbarn und Kommerz, dann draengt sich mir der Vergleich auf, als ob man einen Wellnessurlaub mit Clubs und Nightlive in Kleinbockedra suchen mag.
Persoenlich bin ich sehr zufrieden mit der Entwicklung dort, es kommen Auftraege ins Haus
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kistler
Gast
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Anmeldungsdatum: 08.11.2015
Beiträge: 7
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Verfasst am:
09.11.2015, 13:21 (Kein Titel) |
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hallo Pacisso,
danke für die Infos! Das gehört eigentlich in die Abteilung Reiseberichte verschoben, damit Menschen wie ich, die sich für Ihren Urlaub informieren wollen, das zu sehen bekommen.
PQ ist einfach der erste Tip, den man bekommt, wenn man auf seiner Vietnamreise ein paar Badetage einlegen will.
Ich fand dann die Preise überhöht und den Tourismus sehr an einem Strand konzentriert. Da wir eigentlich keinen Ballermann suchen, haben wir uns bisher nicht entschieden. Der nette Bungalow am nicht überlaufenen Strand ist in Vietnam anscheinend nicht leicht zu finden. Hast Du einen Tip?
Grüße aus München
Max
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ReinerH
Gast
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Anmeldungsdatum: 02.09.2008
Beiträge: 482
Wohnort: Vung Tàu, Berlin
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Verfasst am:
10.11.2015, 10:58 (Kein Titel) |
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Hallo Max,
auch wenn Pacisso angesprochen war, antworte ich mal. Nette Bungalows am nicht überlaufenen Strand gibt es schon noch. Außerhalb der Hochsaison praktisch überall (also vor Dezember und nach Februar).
In der Saison wohnst Du einsam an der Ostküste, z.b nördlich von Ham Ninh bei Brücke 10 im Kiki Coconut, an der Westküste nördlich von Cua Can im Wild Beach oder bei seinen Nachbarn, bei Ganh Dau im Peppercorn oder Gio Bien. Wie immer brauchst Du ein Taxi um dorthinzukommen und ein Motorrad, wenn der nicht überlaufene Strand dann doch mal zu langweilig wird...
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Parodien
Gast
Anmeldungsdatum: 10.10.2006
Beiträge: 91
Wohnort: Hilden
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Verfasst am:
10.11.2015, 13:17 (Kein Titel) |
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MMKK
Gast
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Anmeldungsdatum: 06.11.2017
Beiträge: 4
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Verfasst am:
22.11.2017, 14:46 (Kein Titel) |
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Hallo zusammen,
auch wenn der Beitrag schon ein paar Tage alt ist, wollte ich mal Fragen, was es denn für Alternativen zu Phu Quoc gibt und wie es denn aktuell auf Phu Quoc aussieht.
Ich habe jetzt 5 Tage im Phu Quoc Eco Beach Resort im April gebucht, die ich aber noch stornieren könnte. Die Bilder und der Bericht haben mich doch etwas abgeschreckt .
Gruß Manu
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GerdM
Gast
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Alter: 44
Anmeldungsdatum: 24.08.2015
Beiträge: 481
Wohnort: Kassel
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Verfasst am:
22.11.2017, 15:01 (Kein Titel) |
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Ich werde wahrscheinlich während meiner Flitterwochen einige Tage auf Con Dao verbringen. Ist auch ne Insel, allerdings teurer.
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ReinerH
Gast
Geschlecht:
Anmeldungsdatum: 02.09.2008
Beiträge: 482
Wohnort: Vung Tàu, Berlin
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Verfasst am:
22.11.2017, 16:33 (Kein Titel) |
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