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Autor |
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lobolina
Gast
Geschlecht:
Anmeldungsdatum: 07.07.2019
Beiträge: 3
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Verfasst am:
07.07.2019, 11:06 Tipps gesucht für die deutsche Aussprache |
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Guten Tag
Ich bin u.a. Deutschlehrerin und werde demnächst etliche Vietnamesen intensiv zur B2 Prüfung ausbilden.
Da ich auch Prüferin bin, weiß ich, dass das Bestehen der mündlichen Prüfung nicht am Wissen, aber immer wieder an der Aussprache der Schüler scheitert, weil sie von Kollegen nicht verstanden werden, die mit Vietnamesen keine Erfahrung haben und meinen, dass die Erteilung eines B2-Zertifikates aufgrunddessen nicht möglich ist.
Ich bin auf der Suche nach Erfahrungen und jeglichen guten Tipps, um mit meinen Schülern das Bestmögliche auszuprobieren und die Prüfung zu schaffen.
Daaaaaanke
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VietnamBert
Gast
Geschlecht:
Anmeldungsdatum: 14.11.2018
Beiträge: 86
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Verfasst am:
08.07.2019, 09:38 (Kein Titel) |
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Hallo lobolina,
ich hoffe dass das jetzt nicht zu direkt kommt aber mein erster Gedanke war: Solltest du das als Lehrerin nicht wissen? Ich bin kein Lehrer und habe dementsprechend nur Beruehrungspunkte im Privaten und gerade bei Uebungen im Bereich der Phonetik und Aussprache bist du als (Deutsch-)Lehrerin doch mit Sicherheit besser ausgebildet als ich zum Beispiel. Als Prueferin hast du doch ein besseres Bild welche Probleme es (bei Vietnamesen) bei der Pruefung gibt.
Ansonsten teile ich dir gerne mit welche sprachlichen Schwierigkeiten es in meinem Umfeld gab und gibt. Ich bin aber nicht sicher ob das einer Fachkraft wirklich weiterhilft
Gruss
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Rene
Gast
Anmeldungsdatum: 18.07.2017
Beiträge: 67
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Verfasst am:
08.07.2019, 10:23 (Kein Titel) |
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Einfach den google Translator nutzen.
Der liest auch auf deutsch vor und ist sehr geduldig.
Vorlesen lassen und dann im Chor nachsprechen lassen
bis es klappt.
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Micha L
Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig
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Verfasst am:
08.07.2019, 16:36 (Kein Titel) |
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Oft nützt auch richtiges Vorsprechen nichts.
Manche Buchstaben können manche Vietnamesen nicht aussprechen.
Eine Bekannte habe ich mehrmals deutlich korrigiert. Trotzdem sagte sie statt Nüsse immer wieder Lüsse.
Und Berlin wird bei den meisten zu Beclin.
Das sind zwei Beispiele, die mir spontan einfallen.
(Daß es Deutschen umgekehrt nicht besser geht, hilft hier nicht weiter)
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Rene
Gast
Anmeldungsdatum: 18.07.2017
Beiträge: 67
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Verfasst am:
08.07.2019, 17:55 (Kein Titel) |
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Das mit Berlin kenne ich auch.
Bekommt man oder diesem Fall Frau mit langen üben irgendwann hin.
Muss aber auch der Wille da sein.
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lobolina
Gast
Geschlecht:
Anmeldungsdatum: 07.07.2019
Beiträge: 3
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Verfasst am:
08.07.2019, 20:41 (Kein Titel) |
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der_tomtomtom
Geschlecht:
Anmeldungsdatum: 22.02.2012
Beiträge: 1429
Wohnort: noch unentschlossen
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Verfasst am:
09.07.2019, 03:12 (Kein Titel) |
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Hallo lobolina,
das wird so nicht klappen - in ein paar Tagen nachzuholen, was etliche Monate oder vielleicht Jahre vorher nicht gelernt wurde. Für die korrekte Aussprache braucht es Zeit und viele Sprachkontakte.
Vietnamesen haben eigentlich nicht mehr Probleme als andere Nationen, die Aussprache zu lernen, aber sie haben wie andere Nationen auch typische Fehler. Wenn sich diese Fehler erstmal in ihrer schlimmsten Form eingeschliffen haben, dauert es natürlich lange, das wieder auszubügeln. Für Muttersprachler hören sich asiatische Akzente/Fehler meistens befremdlicher an als europäische, da auch oft die ganze Wort- und Satzbetonung anders ist und es daher für Muttersprachler umso unverständlicher wird, wenn dazu dann noch Konsonanten und Vokale falsch sind.
Das Problem ist dazu, dass viele Vietnamesen sehr kognitiv lernen oder versuchen durch Auswendiglernen, Tests zu bestehen. Das funktioniert aber erwiesenermaßen nicht als alleinige Methode beim Sprachlernen. Damit sind sie zwar fleißig, aber eben nicht effektiv.
Das die Aussprache unverständlich ist, ist auch ein Zeichen, dass die Person über einen langen Zeitraum nicht ordentlich oder nur oberflächlich korrigiert wurde bzw. beim Sprachlernen auch einfach nicht viel mündlich in der Zielsprache kommuniziert hat. Und die Aussprache alleine zu lernen, ist relativ schwierig, da eben die Korrektur fehlt. Helfen können natürlich Audio-visuelle Medien, in welcher Form auch immer, und häufiger Sprachkontakt zu Muttersprachlern oder Personen, die die Sprache auf muttersprachlichem Niveau sprechen und natürlich - und das ist sehr wichtig - die Person auch genau korrigieren und sie dann selbst wiederholen lassen. Das geht aber selbstverständlich nicht von heute auf morgen, sondern ist ein längerer Prozess.
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ThichLamWen
Gast
Anmeldungsdatum: 30.10.2018
Beiträge: 253
Wohnort: Can Tho
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Verfasst am:
09.07.2019, 05:04 (Kein Titel) |
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Was DerTomtomtom schreibt, kann ich bestätigen. Ich habe in Vietnam über mehr als fünf Jahre Englisch und auch Deutsch unterrichtet. Es gibt neben den Problemen, die durch die Unterschiede der Sprachen entstehen, auch andere Probleme, die aus Kultur und Gesellschaft entstehen.
1. Vietnamesen lernen das Lernen nicht. Der Unterricht ist in Asien generell sehr lehrerzentriert. Die Schüler lernen eigentlich nicht, wie man sich selbst Dinge beibringt. Ich kenne Schüler, die zehn Jahre Englisch gelernt haben, aber nicht ein einziges Mal ein Wörterbuch benutzten. Man fragt den Banknachbarn oder den Lehrer. Der Unterricht ist generell sehr theoretisch - ähnlich wie der deutsche Lateinunterricht.
2. Der Fokus auf den Lehrer bewirkt die Vorstellung, dass Bildung quasi per Osmose geschieht: Der Lehrer tut was, quakt da vorne an der Tafel herum und pinselt irgendetwas an die Tafel - und schwupps, man kann es. So funktioniert Lernen aber nicht. Vietnamesen gehen quasi davon aus, dass der Lehrer eine Art Vorlesung hält und man es dann kann. Nacharbeiten oder selbstständiges Weiterlernen...Fehlanzeige. Dies bewirkt aber einen ziemlichen Mangel.
3. Daraus resultiert weiterhin der Mangel an Weiterbeschäftigung: Viele Vietnamesen lesen weder englische/deutsche Bücher, Zeitungen; sehen kein Fernsehen/Youtube, hören keine Musik. Und sie reden meistens auch nicht Deutsch, haben vielleicht auch keine deutschen Freunde oder Muttersprachler, mit denen sie lernen können.
4. Der Fremdsprachenunterricht ist in Vietnam, well...how to say...flach. Die Master of English Education hier können oftmals nicht einmal ein englisches Comicheft verstehen, von höherer Literatur ganz zu schweigen. Nicht missverstehen: Sie sind nicht doof. Sie werden quasi vom Bildungssystem doof gehalten. Das war an sich nicht einmal ein Problem. Aber mit der Öffnung wird es offensichtlich, dass es so ist.
Genug vietnamesisches Bildungs-Bashing.
Wenn du die Möglichkeit hast: organisiere doch ein Tandem. Dabei hat ein Vietnamese einen deutschen Muttersprachler. Normalerweise soll das zwar gegenseitig sein, aber man kann vielleicht auch andere Deals abschließen, z.B. Vietnamese gibt einen Kaffee aus und dafür "quatscht" man eine Stunde. Das muss natürlich schon ein wenig strukturiert sein. Ansonsten kann ich, wie schon erwähnt, Tomtomtom nur zustimmen: Es ist schon ein langwieriger Prozess.
Aus deinem Profil kann ich jetzt nicht herauslesen, wo du Lehrerin bist: Deutschland oder Vietnam? Im Falle Vietnams, das wird wirklich schwierig werden...
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ReinerH
Gast
Geschlecht:
Anmeldungsdatum: 02.09.2008
Beiträge: 482
Wohnort: Vung Tàu, Berlin
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Verfasst am:
09.07.2019, 13:40 (Kein Titel) |
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Das was tomtomtom und ThichLamWen sagen, kann ich voll unterstreichen. Daraus folgt, dass Du als Lehrerin eigene Wege finden musst, die Aussprache zu korrigieren. Ein paar Tipps:
Achte auf die Laute, die sie Dir vorenthalten möchten und betone sie immer wieder.
Schreibe sie in Großbuchstaben, damit sie sie nicht übersehen können: my wiFe eatS riCe in the houSe.
Vietnamesen haben an Dich die Erwartung, dass der Unterricht so abläuft wie sie das kennen (siehe oben). Mach ihnen klar, dass das so nicht läuft bei Dir. Hast Du es mit mehreren Schülern zu tun, laß sie alle aufstehen und nacheinander den Satz nachsprechen, den Du vorsprichst. Nur wer es richtig macht, darf sich setzen. Das hilft ganz schön!
Es gibt ja so vieles, das sie nicht sagen können. Betone das -t am Ende des Partizip Perfekts, bis die Spucke fliegt.
Oder laß sie z.B. eine L-Liste anfertigen mit all den deutschen Wörtern, die auf L enden: DeckeL, dunkeL, AmpeL, FerkeL, BrennnesseL, ... laß sie Dir täglich vorlesen.
Oder versuche Umschreibungen in vietnamesisch zu finden für die Laute, die ihnen nicht über die Lippen gehen: po-li-txai (Polizei), ker-tx-e (Kerze).
Laß von Anfang an keine Undeutlichkeiten zu, sondern hake sofort nach, wenn der Konsonant wieder irgendwo im Unverbindlichen genuschelt wird, meist sind sie ja mit Wortschatz, Satzbau und Grammatik viel weiter als mit der Aussprache, also voll den Fokus auf letztere.
Viel Erfolg!
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VietnamBert
Gast
Geschlecht:
Anmeldungsdatum: 14.11.2018
Beiträge: 86
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Verfasst am:
10.07.2019, 07:42 (Kein Titel) |
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Tolle Tipps und Hinweise!
Was ThichLamWen bezueglich Lernen lernen schreibt kann ich nur bestaetigen!
Was ich noch hinzufuegen kann sind Probleme mit dem Ö und dem Ü in der Aussprache. Dann haben einige Vietnamesen in meinem Umfeld (egal ob bei Deutsch oder Englisch) die Angewohnheit S-Laute einzubauen wie zum Beispiel Absdruck, Hausaufsgaben, Keysboard,...
Viel Erfolg
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lobolina
Gast
Geschlecht:
Anmeldungsdatum: 07.07.2019
Beiträge: 3
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Verfasst am:
10.07.2019, 17:53 (Kein Titel) |
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