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Autor |
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faho
Gast
Anmeldungsdatum: 17.10.2008
Beiträge: 3
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Verfasst am:
17.10.2008, 18:33 Rolle Vietnams in Südostasien - damals und heute! |
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Hallo, ich bin im Zuge einer privaten Recherche auf dieses Forum gestoßen und ich dachte, ich könnte hier die Informationen über die Rolle Vietnams im südostasiatischen Kulturraum bekommen.
Also, wie schätzt ihr die vietnamesische Rolle im ostasiatischen Raum ein, mich interessieren besonders das kulturelle und politische Einflusspotenzial mit besonderem Augenmerk darauf, wie es sich im Laufe der Jahrzehnte veränderte (Vietnamkrieg möchte ich nur in soweit thematisieren, wie es mit dem Thema zu tun hat).
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Florian
Geschlecht:
Anmeldungsdatum: 02.02.2005
Beiträge: 1920
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Verfasst am:
18.10.2008, 11:49 (Kein Titel) |
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Hallo,
ich hab nicht den Eindruck dass Vietnam in anderen Ländern Asiens besonderen politischen und kulturellen Einfluss hat oder anstrebt.
Einzige Ausnahme: Laos. Dort spielt der politische Einfluss Vietnams eine wichtige Rolle, wobei kulturell der thailändische Einfluss sicher höher ist.
Grüße.
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faho
Gast
Anmeldungsdatum: 17.10.2008
Beiträge: 3
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Verfasst am:
18.10.2008, 12:41 (Kein Titel) |
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Aber woher kam dieses Interesse an Vietnam, das schlussendlich im Vietnamkrieg endete (ich möchte nicht den Vietnamkrieg als solchen thematisieren, doch scheint er mir doch ein wichtiger Pfeiler für das geopolitische Verständnis für Vietnam zu sein)? Es muss ja förmlich Potenzial in diesem Land stecken, dass (zugegeben:) damals so viele daran interessiert waren, oder irre ich mich?
Verzeiht mir, wenn ich momentan noch so viele Fragen stelle, aber ich befasse mich - wie Eingangs erwähnt - erst seit kurzem mit der Thematik und möchte noch viel erfahren.
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Florian
Geschlecht:
Anmeldungsdatum: 02.02.2005
Beiträge: 1920
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Verfasst am:
18.10.2008, 12:59 (Kein Titel) |
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Natürlich steckt jede Menge Potential in dem Land und natürlich ist es ein äusserst faszinierendes Land. Aber nach meinem Eindruck nimmt Vietnam wenig Einfluss auf andere Länder und Kulturen. Politscher Einfluss wird kaum angestrebt, Vietnam ist da sehr auf sich selbst konzentriert. Was aktuellen kulturellen Einfluss in Ostasien angeht dominiert da Korea und Japan.
Zuletzt bearbeitet von Florian am 18.10.2008, 13:16, insgesamt einmal bearbeitet
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Florian
Geschlecht:
Anmeldungsdatum: 02.02.2005
Beiträge: 1920
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Verfasst am:
18.10.2008, 13:14 (Kein Titel) |
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« faho » hat folgendes geschrieben:
Aber woher kam dieses Interesse an Vietnam, das schlussendlich im Vietnamkrieg endete
Zu den Ursachen des Vietnamkriegs gibts jede Menge Literatur etc. Da will ich nicht zu langen Erklärungen ausholen. Verkürzt gesagt war das damalige Interesse von USA, China und Russland an Vietnam in der globalen Lage (kalter Krieg) begründet, und kaum an einem besonderen Interesse an Vietnam an sich.
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faho
Gast
Anmeldungsdatum: 17.10.2008
Beiträge: 3
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Verfasst am:
18.10.2008, 15:53 (Kein Titel) |
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« Florian » hat folgendes geschrieben:
Natürlich steckt jede Menge Potential in dem Land und natürlich ist es ein äusserst faszinierendes Land. Aber nach meinem Eindruck nimmt Vietnam wenig Einfluss auf andere Länder und Kulturen. Politscher Einfluss wird kaum angestrebt, Vietnam ist da sehr auf sich selbst konzentriert. Was aktuellen kulturellen Einfluss in Ostasien angeht dominiert da Korea und Japan.
Versteh mich nicht falsch, Florian. Ich wollte nicht wertend daherkommen, mich interessieren hierbei nur die Fakten. So will ich lediglich erörtern, inwiefern Vietnam überhaupt in der Lage wäre, ein führendes Land in Ostasien zu werden.
Die vielen Vietnamkrieg-Themen habe ich gesehen, danke. Tut mir Leid, dass ich diese Epoche hier wieder augreifen musste, aber es war notwendig, um die Zusammenhänge zu verstehen.
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HHFux
Betreiber
Geschlecht:
Alter: 49
Anmeldungsdatum: 18.01.2003
Beiträge: 1010
Wohnort: Hamburg
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Verfasst am:
16.11.2008, 21:16 (Kein Titel) |
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Auch in Kambodscha hatte Vietnam lange Zeit großen politischen Einfluss, nachdem vietnamesische Truppen 1978 dort einmarschiert waren und das Schreckensregime von Pol Pot beendet hatten.
Wie der heutige Einfluss Vietnams ist, nachdem Kambodscha Anfang der 1990er Jahre unter UN-Verwaltung kam und jetzt unabhängig ist, weiß ich leider nicht.
Laut Wikipedia sind in Kambodscha etwa 5% der Bevölkerung Vietnamesen.
Gruß
HHFux
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Catinat
Gast
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Verfasst am:
24.08.2009, 02:38 (Kein Titel) |
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Wenn erlaubt, hole ich geschichtlich mal etwas weiter aus, weil die Fragestellung das auch erfordert.
Der Besitz Indochinas war nicht das Hauptanliegen der Franzosen. Er sollte nur das Sprungbrett und das "Versuchsfeld" sein fuer die Bestrebungen, es den Englaendern gleich zu machen und eine Basis zum gigantischen Ablieferer von Tee, Hoelzern, Gewuerzen und Metallen zu schaffen : China . Das gelang den Englaendern weitgehend - auch mit dem Klammergriff Burma/Singapur - Hongkong. Und grosse Teile der chinesischen Oberschicht liessen sich mit dem von Englaendern aus Indien gelieferten Opium beschaeftigen.
Dann gab es zumindest ein mitauslösendes Motiv für die Besetzung Indochinas für Frankreich : nachdem die Engländer den Westen Indochinas unter Kontrolle hatten, fand Frankreich Terrain im Osten, um das Erstarken Preußens mit den Siegen gegen Dänemark, 1864, gegen Österreich, 1866, und mit dem Höhepunkt der Niederlage Frankreichs am 2.September 1871 zu kompensieren. Die Franzosen hatten weniger Glueck. Die Khone-Falls des Mekong in Laos verhinder(te)n den Zugang zu Chinas begehrten Maerkten. (Koennen heute Strom liefern.) Trotzdem versuchten die Franzosen alles. Mit grossen Entdeckerleistungen z.B. Garniers und Henri Mouhotlays. Man fuehrte den Anbau von Mohn in Indochina ein. Und setzte fuer den Handel vor allem Korsen ein, die als besonders skrupellos galten. Doch das Opium, das fuer den Markt und die "Befriedung" Yunnans in China gedacht war, blieb in Indochina . Allerdings waren die Vietnamesen weniger anfaellig fuers Opium als die Chinesen. Warum ? Weil sie von den Franzosen mit vergleichsweise geringer Anzahl von Beamten (14.000) zur Schwerstarbeit gezwungen und gebraucht wurden - als "Coulis". Der Genuss der Bethel -Nuss war gesuender und half die Qualen besser zu ertragen. Es gab also einen regelrechten "Opiumstau" vor Yunnans Grenze, und die Franzosen mussten sich nach anderen Maerkten umsehen. U.a. im eigenen Land, bei der Medizin (Yersin), spaeter in den USA, in der "Veredelung" zu Heroin und bei den Mittelmeerstaaten. Die französischen Chemiker waren sehr gut. Das drueckte den Opiumpreis in Europa, den die Tuerkei bis dahin bestimmen konnte und liess politisch das Osmanische Reich von Frankreich abruecken und sich dem Deutschen Reich politisch und wirtschaftlich (Eisenbahnbau) zuwenden.
Der franzoesische Geheimdienst Service de Documentation Exterieure et de Contre-Espionnage (SDECE) leistete die Hauptarbeit mit der Verfrachtung des Mohn von den Feldern im Gebirge (auch um Dien Bien Phu) zu den Heroinkuechen in Saigon. Man kann sich denken, wie es um das „Ansehen“ der Gebirgsvoelker bei den Vietnamesen bestellt gewesen sein muss. Das "Versuchsfeld" Indochina war fuer Frankreich kein Erfolg. Gewinne ließen sich machen mit Kautschuk und Kupfer. Und heute ? Geringe Loehne, keine bis geringe Steuern, drei Reisernten am Mekong im Jahr, eine recht aufgeschlossene Bevoelkerung mit gar nicht schlechter Grundbildung – das scheinen (noch) die derzeitigen Vorteile des Landes zu sein.
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